Künstliche Intelligenz - Hybris und Wahn

Grafik © Gisela Petersen

»Die Folgen des Verstandesglaubens, des Rationalismus als Religion, sind nicht nur häßlich und würdelos. Wie dem König Midas sich alles in Gold verwandelt, so verwandelt sich dem homo sapiens alles, was er anpackt, in Verderben.« Hoimar von Ditfurth, aus: »Unbegreifliche Realität«

zitiert in: Richard Steinpach: "Die Entdeckung der Erbsünde: Das verkrüppelte Gehirn" aus derselbe: "Es hat sich erwiesen" Stuttgart 2014

Grafik © Gisela Petersen

Hybris und Wahn - Von der Vergötterung des staubgeborenen Verstandes in die Nacht der geistigen Erstarrung. J.P.

 

Anmerkung zu Kunst und künstlicher Intelligenz


Wie können Produkte seelenloser, in Binärlogik arbeitender Maschinen seelische Empfindungen hervorrufen?! Art kann nur mit gleicher Art erfasst werden: Also das Produkt der Maschine lediglich mit dem Verstand, welcher ja auch die Maschine programmierte. Daher verfangen solche Werke lediglich bei Menschen, die ausschließlich ihrem Verstande folgen, welcher dann auch das zugehörige körperliche Gefühl und aus beiden gemeinsam die Phantasie hervorruft. Es sind also unterschiedliche Ebenen der Wahrnehmung. Ein seelenloses Produkt kann das Gefühl des Betrachters anregen, niemals aber wird die Empfindung, also das seelische Erleben, davon berührt. Das Gefühl täuscht solches allerdings vor. Aber es ist nur ein erborgter Glanz, ganz ohne inneren Wert. Ein Mensch mit einem wachen Empfinden wird immer das Echte vom digitalen Schein unterscheiden können. Es ist eben die Ausstrahlung, die Aura, das Nichtmaterielle im Kunstwerk, was die Empfindung anspricht.


Der bloße Verstandes-Gefühls-Mensch, welcher ja heute leider dominiert, wird selbstverständlich KI-Produkte sehr interessant finden, weil Interesse aus der Suchhaltung des nimmermüden Verstandes resultiert. Es ist dann buchstäblich das gesuchte und auch gefundene Fressen für ihn, der immerwährende Reiz des Neuen, dessen er zu seiner Unterhaltung bedarf.

Zum Reiz des Neuen gehören KI-Produkte in der Kunst vor allem schon deshalb, weil sie die bereits überall gegenwärtige phantasie- und farbbelastete ikonographische Beliebigkeit zur Unerschöpflichkeit phantastisch-irrationaler Nullaussagen zu steigern vermögen.

Im Gegensatz hierzu ist es sehr erfreulich zu sehen, dass einem der großartigsten Maler der Romantik,  Caspar David Friedrich, 2024 die besondere Würdigung eines Gedächtnisjahres mit vielen Ausstellungen zuteil wird. Hier wird dem Echten, aus der künstlerischen Empfindung Geborenen, endlich wieder der Rang eingeräumt, der ihm zweifellos gebührt. Ob dieses auch nachhaltig in die Wahrnehmung der Menschen ausstrahlen wird, bleibt abzuwarten aber zu hoffen. Vielleicht wird damit ein kleiner Wandel zugunsten einer Wertschätzung wahrer Kunst eingeleitet, welcher auch andere Künstler wieder in das Blickfeld ernsthaften Interesses rückt, die leider der Vergessenheit anheim gefallen sind, und deren Werke deshalb nicht mehr nachgefragt sind.

Mit der Würdigung Caspar David Friedrichs wird in diesen zerrissenen Zeiten wohl auch einer Sehnsucht der Menschen nach innerer Geborgenheit entgegengekommen. Florian Illies hat mit dem Titel seines Buches „ Zauber der Stille“ dieses Bedürfnis treffend charakterisiert. Dieser Zauber lässt sich aber auch in den Werken anderer, vielleicht nicht so sehr bekannter Künstler entdecken. Man muss nur darnach suchen! Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Einrichtungen der Kunstpräsentation ihren Blick einmal in diese Richtung lenken.

Joachim Petersen

Copyright Gisela Petersen

KI - Das unentrinnbar tödliche Aufsaugen von Begriffen, Sprache und deren Kontexten in die SINN-ZERSETZUNG kognitiver Beliebigkeit: die geistige Erstarrung, die Entropie, der Kältetod wahren Menschentums! J.P.