Ein Aufenthalt an der Unterelbe, zum Beispiel in Brokdorf, lädt zu Spazier-gängen, Nordic Walking oder ausgedehnten Radtouren ein. Befestigte Uferwege am Fuße des Deiches gewähren fortwährend einen Überblick über das Kommen und Gehen der großen und kleinen Schiffe auf der Unterelbe und auf die Veränderungen am Ufer, welche der Wechsel von Ebbe und Flut hervorruft. Ausgedehnte Flächen von Schilf und große Gruppen üppig grüner Weiden im Deichvorland verdecken gut die Tristesse der Deichbefestigungsanlagen.
Hier und da laden Strandbuchten zum Verweilen ein. Der Blick schweift über das Wasser, sucht am Horizont nach Schiffen, verfolgt das Herankommen der Wellen, die ein vorbeifahrender Containerriese gerade erzeugt hat, und freut sich, wie diese sich am Strand überschlagen, brechen, uferwärts hinaufschwappen und die Füße überraschend im Wasser stehen lassen. Dann schaut man wieder in die Ferne zum Horizont: Der Wind schiebt eine dichte Wolkenbank vor sich her. Wohin wird sie getrieben? Wird sie Regen bringen? Man kann sich rechtzeitig darauf einstellen. Lediglich die Atomkraftwerke in Brokdorf und Brunsbüttel, welche weithin schon aus der Ferne am Elbufer zu erkennen sind, erzeugen ein Unbehagen.
Mit dem Fahrrad sind weite Ausflüge möglich, entweder am Deich entlang nach Brunsbüttel (Nord-Ostsee-Kanal) oder auch weiter oder in die Gegenrichtung nach Glückstadt (Elbfähre nach Wischhafen). Wenn man Glück hat, weht vom Wasser her kein Wind. Anderenfalls treibt einen zunächst der Rückenwind voran, der später auf der Rückfahrt allerdings das Vorankommen hemmt. Die einzigen Steigungen in diesem sehr flachen Land sind beim Überqueren eines Deiches zu bewältigen. Dann befindet man sich in der Wilstermarsch, ein Land unter dem Meeresspiegel. Der Ort Wilster zum Beispiel muss durch eine Schleuse geschützt werden, die bei Kasenort die Wilster-Au gegen das Hochwasser der Stör sperrt. Anderenfalls würde in Wilster das Amtsgebäude bei Sturmflut gut 1,20 Meter im Wasser stehen. Beeindruckend sind auch die großen Sperrwerke, welche die Nebenflüsse der Elbe bei Sturm gegen das Eindringen der Flut schützen. wie zum Beispiel das Störsperrwerk in der Nähe von Wewelsfleet. Die großen heutigen Deichanlagen, die heute wohl jeder Sturmflut standhalten, lassen vergessen, wie gefährdet das Land hinter dem Deich mit seinen Bewohnern früher war und dass es in einem unermüdlichen Kampf gegen Sturmfluten aus der Elbmündung immer wieder verteidigt werden musste.
Unsere Fotoreihe ist unsystematisch. Sie ergab sich beim Wandern und Radfahren gerade so, wie das Auge inspiriert wurde.